Aus Swedenborgs Werken

 

Vom Jüngsten Gericht #1

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1. Vom Jüngsten Gericht und vom zerstörten Babylonien

Unter dem Tag des Jüngsten Gerichts wird nicht der Untergang der Welt verstanden

Wer den geistigen Sinn des WORTES nicht kannte, wußte nicht anders, als daß am Tag des Jüngsten Gerichts alles, was in der Welt vor dem Auge erscheint, untergehen werde; denn es heißt, daß dann der Himmel mit der Erde vergehen, und Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen werde. In dieser Meinung hat man sich auch dadurch bestärkt, daß es heißt, daß dann alle aus den Gräbern aufstehen werden, und die Guten von den Bösen geschieden werden sollen, und so weiter. Allein es heißt so im buchstäblichen Sinn des WORTES, weil der buchstäbliche Sinn des WORTES natürlich und im Untersten der göttlichen Ordnung ist, wo alles und jedes einen geistigen Sinn in sich schließt. Wer daher das WORT bloß nach dem Sinn des Buchstabens versteht, der kann bald auf diese, bald auf jene Meinungen geführt werden, wie es denn auch wirklich in der christlichen Welt geschehen ist, wo so viele Ketzereien daraus entstanden sind, und jede aus dem WORT bewiesen wird. Da aber bisher niemand gewußt hat, daß alles und jedes im WORT einen geistigen Sinn in sich schließt, ja nicht einmal, was der geistige Sinn ist, so ist, wer jene Meinung vom Jüngsten Gericht gefaßt hat, zu entschuldigen; nur soll er jetzt wissen, daß nicht der mit den Augen wahrnehmbare Himmel, und nicht die bewohnbare Erde vergehen, sondern beide fortdauern werden; und daß unter dem neuen Himmel und der neuen Erde eine neue Kirche, sowohl in den Himmeln als auf Erden verstanden wird. Es heißt: eine neue Kirche in den Himmeln, weil auch in ihnen eine Kirche ist wie auf Erden; denn auch dort ist das WORT, und sind Predigten und ein Gottesdienst wie auf Erden, nur mit dem Unterschied, daß dort alles in vollkommenerem Zustand ist, weil man dort nicht in einer natürlichen, sondern in einer geistigen Welt ist; weswegen dort alle geistige und nicht natürliche Menschen sind, wie sie es in der Welt waren. Daß dem so sei, kann man sehen im Werk von »Himmel und Hölle«, wo besonders gehandelt worden ist von der Verbindung des Himmels mit dem Menschen durch das WORT, Nr. 303-310, und vom Gottesdienst im Himmel, Nr. 221-227.

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Himmel und Hölle #303

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303. DIE VERBINDUNG DES HIMMELS MIT DEM MENSCHEN DURCH DAS WORT

Wer aus einer inneren Vernunft heraus denkt, kann erkennen, daß alle Dinge durch Verbindungsglieder untereinander und mit dem Ursprung zusammenhängen und alles, was nicht im Zusammenhang steht, vergeht. Denn wer darüber nachdenkt, weiß, daß nichts aus sich selbst bestehen kann, sondern nur aus etwas, das ihm vorhergeht, folglich alles aus einem Ersten. Er weiß ferner, daß der Zusammenhang der Dinge mit den vorhergehenden der gleiche ist wie der zwischen Wirkung und Ursache. Wird diese von ihrer Wirkung abgezogen, so löst sich die Wirkung auf und vergeht. Weil die Gelehrten so dachten, erkannten und erklärten sie, daß das Bestehen ein fortwährendes Entstehen sei. Folglich bestehe alles durch das erste, weil es aus ihm entstanden sei und auch fortwährend entstehe. Das Wesen dieses Zusammenhanges eines jeden Dinges mit dem ihm Vorhergehenden, also mit dem ersten, aus dem alles stammt, läßt sich der Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit wegen nicht in kürze, sondern nur im allgemeinen beschreiben. Es besteht nämlich ein Zusammenhang der natürlichen mit der geistigen Welt und infolgedessen eine Entsprechung aller Dinge der natürlichen Welt mit allen Dingen der geistigen Welt. Über diese Entsprechung vergleiche man oben 103-115. Ferner läßt sich sagen, daß eine Verbindung aller Teile des Menschen mit allen Teilen des Himmels besteht (auch darüber vergl. oben 87-102).

  
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